Freitag, 4. Juli 2014

… im Lake District / … in the Lake District



Seit ungefähr 25 Jahren träume ich davon, MAL in den Lake District im Nordwesten Englands zu reisen. Die vielen wunderbaren Fotos von dieser märchenhaft anmutenden Landschaft mit ihren grünen Hügeln und dunklen bis tiefblauen Seen bezauberten mich sozusagen auf den ersten Blick. Die englischen Romantiker hatten den Lake District für sich entdeckt und auch die Vertreter des "Arts & Crafts Movement", William Morris und John Ruskin, arbeiteten dort. Irgendwie lag mein Traum aber immer ganz weit hinten in der Schublade, wenn es ums Reisen ging. Als 2006 der Film "Miss Potter" erschien, mit einem – zugegebenermaßen ziemlich kitschigen (hach!) Song von Katie Melua – war die Sehnsucht wieder da: Der Lake District ist eng mit dem Leben einer der bedeutendsten englischen Kinderbuchautorinnen verbunden: Beatrix Potter. Sie holte sich dort nicht nur Inspiration für ihre Zeichnungen und Geschichten, die ihr dank ihres Talents und ihrer Fantasie ein sehr selbstständiges und finanziell unabhängiges Leben ermöglichten. Sie unterstützte auch den National Trust: Von ihren Einnahmen aus den Büchern hatte sie im Lake District Land aufgekauft, um die urwüchsige Landschaft und die traditionelle Lebensweise zu bewahren. Sie vermachte es der Organisation, die Orte von historischem Interesse oder von Naturschönheit schützt und pflegt.


Anfang dieses Jahres ergab es sich nun quasi wie von selbst, dass mein Traum von Lake District endlich wahr wurde. Und es war überwältigend schön, wenn auch die Hügel und Bergchen viel schroffer waren als gedacht. Sie wirken recht harmlos, manche sind nur ca. 500 m hoch, aber eine ziemliche bergsteigerische Herausforderung. Die meiste Zeit wanderten wir auf  Berge, um Berge, über Berge oder fuhren Bus und Schiff, um zu unseren Wanderzielen zu gelangen. Und alles bei schönstem Wetter – das wir als ganz selbstverständlich hinnahmen, bis uns mehrere Einheimische zu unserem Glück mit dem anhaltenden Sonnenschein gratulierten. Kulinarisch ist der Nordwesten Englands jetzt nicht so herausragend: Wir packten immer unser eigenes Bergpicknick, kochten selbst und gingen zweimal "Fish & Chips" (für mich "Chicken & Chips") essen. Eine Entdeckung war der Kendal Mint Cake: Das ist, auch wenn es so klingt, KEIN Kuchen, sondern eine ziemlich schlichte Mischung aus Zucker und Minzöl. Eine Sorte wird mit weißem, die andere mit braunem Zucker hergestellt. Sie war 1953 mit im Gepäck von Edmund Hillary und Tensing Norgay auf dem Mount Everest – so zumindest die hauseigene Werbung. Tatsächlich macht sie müde Wanderer erstaunlich munter, die Minze erfrischt, der Zucker gibt kurzzeitig Kraft.
































Wir hatten eine wirklich tolle Zeit in der atemberaubenden Natur dieses Landstrichs – und ein klein wenig Muskelkater!

5 Kommentare:

  1. Ahh - schwelg - man kriegt ja richtige Freudenschauer bei diesem Reisebericht...und die karmesinroten Foxgloves (ich weiß immer nicht wie die auf deutsch heißen - Fuchshandschuhe?) gehören überall zur britischen Landschaft, wie der Enzian in die Alpen.

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    1. Ja, liebe Ilse, ich sage auch immer auf Anhieb Foxgloves, dann Digitalis und schließlich fällt mir Fingerhut ein :-)

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    2. Genau! statt Fuchshandschuh ist es finger-hat!

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  2. Hallo liebe Petra,
    das sind wunderschöne Collagen und ein sehr umfangreicher und informativer Text zu Eurem Urlaub. Hach, es ist doch wunderbar, wenn frau sich ein Traumziel erfüllen kann und hinterher wieder ein kleines Stück mehr über die lokalen Gegebenheiten zu berichten und einzuschätzen weiß.
    Vielen Dank und sonnige Grüße von Synnöve

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  3. Ach das ist ja schön, dass Dein Traum nun endlich Erfüllung gegangen ist. Es ist doch immer schön zu sehen, wie sich sowas dann fügt. Deine Bilder sehen sehr vielversprechend aus. Und diese Zucker-Minze-Mischung hört sich sehr lecker an.
    :)

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