Freitag, 8. März 2019

Sie / She




































Die Aufgabe der Frau ist zweifach: Sie muss ihre männliche Seite des Fokussierens entwickeln, um dann mit diesem neu gefundenen Licht die eigene geheimnisvolle  Weiblichkeit auszuleuchten und sich bewusst zu machen.

Im zweiten Teil muss sie mutig in ihre weibliche Natur eintauchen und die eigenen weiblichen Werte bergen. Wenn ihr auch dieser Schritt gelingt, und das geschah bisher selten, und sie ihre wahren Werte kennt, dann liegt eine weitere Aufgabe vor ihr. Sie muss fest zu ihrem wahren Selbst stehen, sodass ihre Werte als ein Gegengewicht zum einseitig materiellen Fortschritt in die Gesellschaft eindringen können.


aus: Irene Claremont de Castillejo, Die Töchter der Penelope. Elemente des Weiblichen,Walter Verlag Olten und Freiburg im Breisgau, 1979, S. 49

9 Kommentare:

  1. Schöne Aufgaben und wertvolle. Der Tag der Frau, ein Dauerthema.
    Dazu passt dein neues Werk über die europäischen Powerfrauen einfach wunderbar, liebe Petra. (Ich bin schon weit drin mit dem Lesen im Buch!)
    Frohen Powerfrauengruss,
    Brigitte

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    1. Danke liebe Brigitte. Und: Ich habe beim Schreiben selbst noch mal viel zum Power to you too
      Petra

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  2. Liebe Petra,
    ein sehr schöner Text!
    Allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass dies in vielleicht leicht abgewandelter Form auch auf so einige Männer zutrifft.
    (Zumindest konnte ich mich doch zum Teil wieder erkennen...)
    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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    1. Lieber Wolfgang,
      danke für deine Sicht auf den Text.
      Da jeder Mensch männliche und weibliche Anteile in sich trägt, spricht dieser Text sicher auch Männer an. Und es wäre zu wünschen, dass beide Geschlechter sich darin üben, Männliches und Weibliches aufs Schönste in sich zu vereinigen.
      Im Moment ist vieles weiterhin überaus männlich geprägt, die Balance bei Weitem noch nicht da. Ich weiß nicht, ob Männer überhaupt ahnen, wie unrund das in vielen Bereichen für Frauen ist. Bei diesem Text geht es glaube ich darum, die große Fähigkeit der Männer, zu fokussieren, weiblich zu nutzen:
      Eben dafür, dass Frauen das eigentlich Weibliche für sich selbst als wertvoll begreifen können, es sichtbar zu machen und im außen ungehindert ganz selbstverständlich leben zu können.
      Das könnte dann Männern auch ganz gut tun.
      Herzliche Grüße
      Petra

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    2. Es ist doch immer schön, wenn Männer sich angesprochen und nicht angegriffen fühlen! Happy International Womens'Day (heute ein gesetzlicher Feiertag in Berlin!)

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    3. Ja, schon, aber das ist gar kein "Angriffstext", eher eine Überlegung, wie Frauen männliche Energien für sich nutzen können, um das Weibliche zu stärken. Aber evtl. sit das für Männer ja auch interessant/wichtig, da wir ja alle unter der "Patriarchie" ächzen …
      ;.D

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    4. Liebe Petra,
      jetzt habe ich mir für eine Antwort sehr viel Zeit gelassen, was auch daran liegt, dass ich unseren Blog nach Wordpress umgezogen habe, aber nicht nur, ich musste auch über Deine Antwort sehr viel nachdenken.
      Dass beide Geschlechter auch einen Anteil des jeweils anderen Geschlechts in sich tragen, erscheint mir selbstverständlich. Denn wenn man sich die Mühe macht kann man das sehen, mal mehr mal weniger ausgeprägt. Nur kann man das nicht jedem sagen, manche reagieren da sehr empfindlich. Ich kann mich noch gut an den Protest erinnern, als ich in die Dorfkneipe kam und die Jungs mit einem "Hallo Mädels" begrüßte. Manche waren sogar richtig aufgebracht. Für andere hingegen war es nicht wichtig, oder sie haben einfach nichts gesagt.
      Davon wie unrund Vieles läuft habe ich tatsächlich keine Ahnung. Ich bin in einem Haushalt aufgewachsen, in dem meine Großmutter das absolute Sagen hatte. Mein Großvater konnte sich nie durchsetzen und wurde teilweise wirklich erniedrigt. Irgendwann hat er sich dann scheiden lassen, aber das hat sehr lange gedauert. Meine Schwester und ich wurden immer gleich behandelt. Zwar hatten wir zum Teil andere Aufgaben im Haushalt, aber meine Mutter hat mich genauso zum Spülen und Abtrocknen herangezogen.
      Vielleicht bin auch deswegen immer verwundert, wenn ich merke oder höre, dass eine Gleichberichtigung in allen Formen nicht gegeben ist, oder das komische Gesetze erst während meiner Lebenszeit aufgehoben wurden. Oder wenn sich jemand hinter meinem Rücken beschwert, dass ich die Windel meiner Tochter (als sie in dem Alter war) wechsele, während meine Frau am Tisch sitzt. So etwas macht mich fassungslos und zerstört beinahe mein Weltbild.
      Ich finde es sehr erstrebenswert, wenn jeder Mensch ganz selbst sein kann, solange es niemandem schadet. (Wenn er, der Mensch, denn weiß, wer er ist... Langes Thema.)
      Ich hoffe ich habe mich nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt. (Diese Befürchtung hat sich auch auf meine Antwortzeit ausgewirkt.)
      Und wünsche Dir ein wundervolles Wochenende.

      Viele liebe Grüße
      Wolfgang

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    5. Lieber Wolfgang,
      das ist aber SEHR witzig, die Jungs im Dorfkrug mit "Mädels" zu begrüßen – und auch wagemutig …?
      Du hast vollkommen recht, das Thema ist quasi unerschöpflich, aber ich freue mich immer, wenn ich auf Männer treffe, die sich ebenfalls und zwar auf ihren Weg machen, die Verhältnisse mit verändern, eben weil sie anders sozialisiert wurden oder eine gute Anbindung an das Weibliche in sich haben und das nicht verleugnen (müssen). Und die auch Konsequenzen ziehen, wenn ein anderer Mensch sie erniedrigt, wie dein Großvater etwa mit der Scheidung. Für Frauen war das lange Zeit wegen empörender – wie du ja auch schreibst – Gesetzeslange im umgekehrten Fall lange nicht möglich, was sich glücklicherweise geändert hat. Habe an mir gemerkt, dass Männer Angst bekommen, wenn eine Frau in ihre ureigene Kraft kommt. Dann muss ich als Frau mich selbst ermahnen, mich nicht klein zu machen, um IHN nicht zu verschrecken. Ich glaube, wie du, es ist ein riesiges Übungsfeld, diese "GEschlechterdebatte". Ab und zu darüber nachzudenken, sich auszutauschen und sich gemeinsam Missstände bewusst zu machen, um sie dann zu beheben, ist nicht nur am Weltfrauentag eine gute Sache.
      Danke noch mal für deine Worte und den Einblick, den du gibst,
      und auch dir ein sehr schönes Wochenende
      Petra

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    6. Liebe Petra,
      als wagemutig würde ich meine Begrüßung in der Kneipe nicht bezeichnen. Eigentlich (normalerweise ein Füllwort, hier aber mal angebracht, weil ich nicht weiß, welche Streiche mir mein Unterbewusstsein spielt...) habe ich mir nichts dabei gedacht und war dann etwas erstaunt, ob der Reaktionen. Ich mag selbstbewusste Menschen, wobei jeder sich mehr oder weniger finden muss und das ist sicher nicht einfach, weil man unter anderem auch zu sich selbst ehrlich sein muss.
      Früher habe ich den Ausspruch "Bin ich? Und wenn ja, wie viele?" scherzhaft benutzt. Mittlerweile dämmert mir, dass das vielleicht gar keine Scherze waren, und dass hier sehr viel Wahrheit steckt, wobei ich das nicht auf die Geschlechterrolle eingrenzen möchte.
      Man sollte sich nie kleiner machen (müssen) und auch nicht versuchen, größer zu wirken, das bedeutet nur Arbeit und nicht zu sich selbst kommen.
      Ich wünsche Dir noch eine wundervolle Woche.

      Viele liebe Grüße
      Wolfgang

      P.S. Entschuldige bitte meine abermals viel zu späte Antwort, der Umzug des Blogs zu Wordpress frisst die Zeit geradezu, macht aber dennoch Spaß.

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